Glatt gelaufen, mit Überlänge und beinahe nicht genügend Platz für mehr als 130 Leute. Schneefall draußen, aufgeregt Hitze drinnen – das turtle magazi(e) präsentiert die neue Ausgabe "körperlich: Formen in der Welt" im Rahmen von Workshops, einer interkativen Lesung und Musik im Monacensia Hildebrandhaus.
Workshops irgendwo zwischen Meditation und Collagen
Arnis Aleinikovas hat zwischen Musik, Tanz, Meditation und Berührung über den eigenen individuellen Körper im Workshop SOMA reflektiert an einem grauen Münchner morgen.
Am Nachmittag haben Jasmine Schmauder und Verena Kandler im #nofilter Workshop Text- Bild Collagen mit den Teilnehmenden entworfen und über das Selbst und Fremdbild von unsere Körpern reflektiert beim Collagieren zwischen Menschen mit und ohne Erfahrung in Kunst und Schreiben jeden Alters. Und irgendwie war das immer mein Traum - Menschen so zusammen kreativ zu sehen.
Interaktive Lesung mit Gesprächen
Nach einer ausgiebigen Triggerwarnung über die zahlreichen dunklen Themen der neuen Ausgabe hatten wir vier Blöcke und jeweils Gesprächspausen dazwischen, in denen das Publikum mit den Auftretenden und unter sich über die Texte und Kunstwerke sprechen konnte. Oder auch nur ein Bier trinken. Sofie Morin schnitt sich eine Haarsträhne ab und sprach mit Stephanie Mehnert im sanften Dialog übers Frau sein.
Du fügst gekonnt Flammen an meine Glaubenssätze, entzündest mein Haar, flüsterst in mein Ohr: „Wenn alle Abenteuer gelebt sind, dann bleibt uns noch das Frausein.“
- Sofie Morin
Anna Job, beim turtle magazin(e) seit dem Anfang und bald Teil des Teams, stellte sich in ihrem lyrischen Text "Magerparty" dem Thema der Magersucht - schmerzhaft direkt und greifbar, mit ihren typisch starken, haptischen Bildern und wenigen Worten, die einem noch lange nach der Lesung nachhallen:
Ich bleib hängen. Du schenkst ein. Du ziehst den Bauch vorm Spiegel ein. Also du blähst den Brustkorb auf, denn da ist kein Bauch. Aber du bekommst Haut zwischen deine Finger und sagst: Das muss noch weg.
- Anna Job
Das turtle magazin(e) ist aber nicht nur prosaischer oder lyrischer Text, sondern vereint alle Formen und Faben der Kunst und des Kunsthandwerks:
Nanna Doll stellt die Frage, warum wir in Zukunft noch Schmuck tragen sollten und wie dieser aussehen sollte. Dafür präsentiert sie ein Essay über die Administration of Touch, die die Berührungskrise des 21. Jahrhunderts und der digitalen Welt lösen soll: an den Körper angepasster Schmuck.
Ich könnte die Liste mit fantastischen Beiträgen hier noch unendlich weiterführen. Auch an dem Abend dabei mit ihren fantastischen Kunstwerken waren Ellinor Amini, Heike Bogenberger, Sophie Stroux, Leonie Winter, Sabrina Busch, Eva Pabst, Marleen Übler, Lara Wüster, Patrick Poti, Florian Kappelsberger, Sabrina Laue, Katja Rohringer, Jack Verschoyle und Arnis Aleinikovas. Im Magazin selbst sind noch viele mehr.
After Party im Café Mona
Arnis legte im Anschluss im Café Mona Perpetual Motion und Emergency Exit sorgte auch danach noch für großartige Musik, zu der wir alle dann endlich das Tanzbein doch noch schwingen konnten, nach einem langen Tag an Orga, Koordination und Aufregung.
Was bleibt von alledem?
Ausstellung in der Monacensia
Im Café Mona könnt ihr außerdem eine kleine Ausstellung der Kunst von Ellinor Amini und Heike Bogenberger bewundern, und in der Ecke eine Soundinstallation mit den visuellen und lyrischen Beiträgen des Magazins lauschen.
Dankesagungen
Ein großes Danke an das ganze turtle Team und alle Anhängsel, die bei der Organisation des Tages mitgeholfen haben. Ein großes Danke an das Monacensia Team, speziell Rebecca Faber und Sabine für ihre tolle Unterstützung bei der Planung und Durchführung des Events.
Als wir die Schreib-Resi in der Monacensia bekommen haben, hat glaube ich niemand von uns wirklich verstehen können, was das bedeutet. Das Release Event war der Knüller und wir können es selbst noch nicht ganz fassen, dass wir alle Magazine, die wir vor Ort hatten verkauft haben. Wir müssen über eine zweite Auflage sprechen. Verrückt, oder? Großes Danke an die Monacensia und der C.H. Beck Stiftung, die das mit der #SchreibResi möglich gemacht haben.
PS: Es wir noch eine Gallerie mit Fotos vom Event geben, das ist gerade in Arbeit.
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