KÜNSTLER:INNEN INTERVIEW
Heute mit Illustratorin
Ein Interview von Pia Stautner
Celeste ist Illustratorin mit Passion. Sie erzählt uns, was Ehrlichkeit bei der Schaffung von Kunst für sie bedeutet und von ihrem neuen spannenden Projekt, bestehend aus botanischen Drucken auf selbsthergestelltem Recycling Papier. Welches Buch sie immer wieder lesen könnte und auch gerne selbst illustrieren würde, lest ihr in diesem Interview.
Du bist Illustratorin und lebst im Baskenland. Spiegelt sich dein Leben im Baskenland in deiner Kunst wider?
Ich würde sagen, dass der Rhythmus und die Farbpalette meiner Illustrationen ein Spiegelbild meiner Umgebung sind und ich mich davon beeinflussen und inspirieren lasse. Die Bilder hingegen variieren je nach Thema, an dem ich arbeite.
Wie bist du Illustratorin geworden? Und was begeistert dich an diesem Beruf so?
Als Kind habe ich bereits Wände, Papiere, Geschichten, Gegenstände und alles, was in meiner Reichweite war, illustriert. An der Illustration gefällt mir am meisten, dass sie in der Lage ist, einen Raum, eine Idee, einen Geisteszustand aus Linien und Farben zu verändern.
Was wendest du für Techniken an und welche ist deine Lieblingstechnik?
Ich habe schon immer sehr gerne mit verschiedenen Techniken und Medien experimentiert. In meinen kreativen Prozessen entwickelt sich dieselbe Idee oft mithilfe von verschiedenen Techniken, dann versuche ich diejenige zu finden, die mich am besten zum Ausdruck bringt.
In der Vergangenheit habe ich von der Aquarellmalerei bis zur Tätowierung Vieles ausprobiert, was mich auch eine Zeit lang dazu brachte, die Ebene des Papiers zu verlassen und das Feld der Metallskulptur zu betreten. In den letzten Jahren habe ich mich jedoch bei der Gravur und der digitalen Illustration am wohlsten gefühlt, und das ist es, womit ich im Moment arbeite.
Was möchtest du mit deiner Kunst ausdrücken?
Ich versuche, die Emotionen auszudrücken, die mir in meiner Umgebung und innerhalb der Gesellschaft auffallen, oder die ich selbst durchlebe und an denen ich arbeiten möchte. Frauen und Natur sind oft Protagonisten meiner Kunst.
Welche Gefühle und Gedanken möchtest du in den Menschen, die deine Kunst betrachten, auslösen?
In meinem Fall definiere ich nicht im Voraus, was ich bei dem/der Betrachter:in provozieren will. Das ist etwas, das ganz natürlich geschieht und immer variabel ist, je nachdem, wer mit meiner Arbeit in Berührung kommt. Ich versuche einfach, so ehrlich wie möglich mit dem zu sein, was ich in diesem Moment fühle. Ich bin immer wieder erstaunt über die ungeheure Vielfalt an Interpretationen und Empfindungen, die aus ein und demselben Werk entstehen können.
An welchem Projekt arbeitest du momentan? Kannst du uns mehr davon erzählen?
Ich arbeite an einem Projekt, das sich noch in einem frühen Stadium befindet und verschiedene Techniken miteinander verbindet. Recycling-Papier aus Naturfasern, hergestellt in meiner Werkstatt, mit botanischem Illustrationsdruck auf der Grundlage von Heilkräutern und Blumen, die in der Region des Baskenlandes, in dem ich lebe, heimisch sind. Dabei verbildlichen Illustrationen die Zusammenstellung von Informationen über alte Heilrezepte, die über Jahrhunderte von Müttern an ihre Töchter weitergegeben wurden.
Von was/wem lässt du dich inspirieren?
Das ändert sich ständig. Manchmal ist es etwas oder jemand, den ich auf der Straße sehe, oder ein tiefes Gespräch. Etwas, das ich lese, oder ein Spaziergang in den Bergen oder im Wald. Manchmal mache ich auch schnelle Fotocollagen als Skizzen, um ein interessantes Bild zu finden. Für mich gibt es nicht die eine Sache, die mich auf magische Weise inspiriert, vielmehr ist es die Summe der Beobachtungen und Erfahrungen, die zusammenkommen.
Was ist dein Lieblingsbuch, das du immer wieder lesen könntest?
Ein Buch, das mir sehr gut gefällt, ist La mujer habitada (Die bewohnte Frau) von Gioconda Belli.
Wenn du die Möglichkeit hättest, ein Buch zu illustrieren, welches wäre es?
Ich würde gerne Alice im Wunderland illustrieren.
Vielen Dank für deine inspirierenden Antworten und Einblicke!
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