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Werde Kreativ: Begegnungen in der Stadtnatur


Werde selbst Kreativ! Das hier ist eine Einladung, Stadtnaturen anders zu begegnen als du es vielleicht für gewöhnlich tust. Es ist eine Einladung, sich den Wesen und Materialitäten zuzuwenden, die oft als Schmutz, Unkraut oder Betonklötze zur ungeliebten oder passiven Hintergrundkulisse menschlicher Handlungen werden.

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Am 03.06.2024 um 18.00 Uhr kannst du das live mit uns ausprobieren: melde dich schnell an!



Ein Wendepunkt ist ein Moment des Innehaltens, dann ein Richtungswechsel, ein Knick in einem geraden Pfad, den du gerade noch verfolgt hast, vielleicht angestoßen durch einen Gedanken oder eine ungewohnte Perspektive, die sich dir eröffnet oder regelrecht über dich hereinbricht und plötzlich sieht die Welt anders aus, anders als gewohnt.


Wie bewegst du dich für gewöhnlich durch die Stadt? Zielstrebig oder verträumt? Wer oder was begegnet dir? Was wächst und bewegt sich um dich herum? Was zerfällt, splittert, krümelt und staubt, um von deinen Schuhsohlen oder vom Wind davongetragen zu werden? Zählt das Moos in den Fugen des Gehwegs als “Natur” oder ist es einfach Unkraut? Was würden die Mäuse im U-Bahnschacht dazu sagen?


Dieses Kreativ-Date ist eine Einladung, Stadtnaturen anders zu begegnen als du es vielleicht für gewöhnlich tust. Es ist eine Einladung, sich den Wesen und Materialitäten zuzuwenden, die oft als Schmutz, Unkraut oder Betonklötze zur ungeliebten oder passiven Hintergrundkulisse menschlicher Handlungen werden. Wir wollen diesen Entitäten und Materialitäten begegnen, mit unserem Körper als Grenze und Kontaktzone gleichermaßen. Nähe, Distanz, Berührung und Blicke - aus dem Spiel mit unterschiedlichen Bewegungsformen entfalten sich ungewöhnliche Sichtweisen, Fragen zu Mensch-Umwelt-Beziehungen, vielleicht auch neue Wege diese Beziehungen zu denken und zu gestalten.


Was machen wir?


Weiter unten findest du 8 Wahrnehmungs- und Bewegungsübungen als Audiodateien eingesprochen. Die Übungen bauen aufeinander auf, aber du kannst sie gern in einer Reihenfolge abspielen, die dir spannend erscheint oder auch eine Übung mehrmals anhören. Gerne kannst du die Übungen auch an verschiedenen Orten ausprobieren. Nimm dir für einen Durchlauf ungefähr eine Stunde bis 90 Minuten Zeit.


Jede Übung ist mehr Einladung als eine Anleitung. Es gibt kein definiertes Ziel, keine richtige oder falsche Ausführung. Setze die Übungen so um, dass du dich damit wohlfühlst oder fordere dich heraus, wenn du dazu Lust hast.


Nimm dir zwischen den Übungen gern Zeit, deine Gedanken und Eindrücke festzuhalten und über die Bewegung  ins Schreiben zu kommen.


Was brauchst du dazu?

- Smartphone und Kopfhörer

- mobile Daten oder heruntergeladene Audio-Dateien

- bequeme Kleidung, in der du dich gern bewegst, gern auch solche, die ein bisschen dreckig werden kann

- Stift, Papier, Recorder-App, Diktiergerät oder wo auch immer du deine Worte und Gedanken gern festhälst


Ort und Ambiente

Idealerweise suchst du dir einen Ort, der für dich Stadtnatur symbolisiert, der dich neugierig macht und den du erkunden möchtest, vielleicht ein Park, eine Bahnstation, eine begrünte Verkehrsinsel oder einen Parkplatz.

Einige der Übungen laden dich ein, dich auf ungewöhnliche Weise im Raum zu bewegen und mit deiner Umgebung zu interagieren. Wenn dich dies im öffentlichen Raum verunsichert, kannst du die Übungen natürlich etwas unauffälliger durchführen oder sie zuerst an einem Ort austesten, wo du dich sicher fühlst. Es spricht nichts dagegen, das Ganze erstmal auf dem eigenen Balkon zu probieren. Du könntest dir für dieses Kreativ-Date auch eine*n Buddy suchen und gemeinsam merkwürdig unterwegs sein.

Achte in jedem Fall gut auf deine Umgebung und sei aufmerksam gegenüber Verletzungsrisiken, wie Glasscherben, Spritzen, fahrende Autos etc..


Los geht’s!

Komm erstmal ganz entspannt an deinem Ort an, schau dich erstmal um. Wenn du möchtest, kannst du dich ein bisschen strecken und aufwärmen.

Leg los, wenn du dich bereit fühlst. Viel Spaß mit diesem kleinen Experiment! Teile gern deine Eindrücke und Gedanken mit der Turtle ;)


Übungen

Alle Übungen findest du hier auf Deutsch und Englisch:




Kontaminiert werden?

Die Texte sind als Teil eines Natur/Kultur-Forschungsinstrumentariums entstanden. Dabei handelt es sich um eine mobile Forschungsstation, die exploratives und interdisziplinäres Forschen zu Stadtnaturen anregen soll. Wenn du mehr über das Instrumentarium erfahren oder tiefer in die Forschung zu Stadtnaturen eintauchen möchtest, dann kannst du dir die 2. Ausgabe des Kontaminiert werden Magazins anschauen (http://edoc.hu-berlin.de/18452/29033) oder @Kontaminiert.werden auf Instagram folgen.


Einleitung

Hey na du? schön, dass du da bist und dir die Zeit nimmst Stadtnatur zu begegnen.

 

Du kannst jede Anleitung oder Aufgabe, die sich für dich gerade nicht gut anfühlt überspringen oder so anpassen, dass sie dich gut anfühlt. Hört die die Audiodateien in gern in einer Reihenfolge an, die dir richtig erscheint, mach dir keinen Stress alle anhören zu müssen.

 

Dies ist keine Schritt-für-Schritt-Anleitung und es gibt kein definiertes Ziel. Hab Spaß, was auch immer das für dich heißt.


Gerne kannst du am Ende eine Reflektion oder eine Stadtnatur-Erinnerung in unserem Gäst*innenbuch da lassen.

 

Viel Spaß!

Erden

suche dir eine gemütliche körperposition aus und lass dich auf den Boden deiner Umgebung nieder. ich empfehle dir zu sitzen oder zu liegen.

 

wenn du lust hast, schließe deine augen. atme ein paar mal in deinem rhythmus tief ein und aus.

 

konzentriere dich auf die knochen, die den boden berühren. wie viel von deinem körper ist gerade physisch mit der erde verbunden? wie fühlt sich das an? (warm? kalt? weich?) wie viel hält der stoff deiner kleidung ab?

 

wenn du dich danach fühlst, fange an die verbundenen körperpartien sanft zu rotieren, um die kontaktstelle zum Untergrund weicher zu machen. achte auch hier darauf: wie fühlt sich diese bewegung an? Wenn du möchtest, kannst du dies mit einzelnen körperteilen separiert machen, zum beispiel dich nur auf eine hand am Boden zu konzentrieren. Ich lade dich ein, dies mit verschiedenen körperteilen oder positionen auszuprobieren und am ende wieder in deine anfängliche position zurückzukehren.

 

wenn du bereit bist, öffne langsam deine augen und beobachte den untergrund, auf dem du dich befindest.


Ankommen mit 5 Sinnen

Finde einen Ort, wo du bequem sitzen kannst. Vielleicht findest du auch einen Ort an dem du dich hinlegen möchtest. Du kannst auch stehen oder langsam gehen, wenn dir gerade nicht nach still sitzen ist.

 

Nimm dir einen Moment, um an diesem Ort anzukommen. Du kannst für ein paar Züge lang deinem Atem folgen oder dich ganz auf den Strom der Eindrücke einlassen, die dir an diesem Ort begegnen.

 

Benenne nun für dich 5 Dinge, die du gerade sehen kannst. Was ist über oder neben dir? Was passiert um dich herum? Welche Pflanzen kannst du in deiner Umgebung ausmachen?

 

Jetzt versuche 4 Geräusche zu benennen. Wenn es dir hilft, kannst du deine Augen dabei schließen. Welche Geräusche sind ganz nah bei dir? Welche sind weiter weg? Kannst du vielleicht Stimmen erkennen? Menschliche oder Tierische? Hörst du vielleicht Verkehrsgeräusche? Machen die Pflanzen vielleicht auch Geräusche? Du kannst die Geräusche gern imitieren, wenn du möchtest. Ich bin jetzt erstmal leise und lasse dich lauschen.

(Pause)

 

Konzentriere dich jetzt auf 3 Dinge, die du fühlen kannst. Was berührt gerade deine Haut? Wie fühlt es sich an? Wie fühlt sich der Boden unter dir an? Spürst du innere Sinneseindrücke, zum Beispiel in deinen Organen, Muskeln oder Gelenken? Was erspürt deine Zunge in deinem Mund?

 

Versuche jetzt 2 Gerüche zu benennen. Kannst du vielleicht einzelne bestimmte Gerüche ausmachen? Bringen sie vielleicht Erinnerungen hervor?

 

Versuche zuletzt einen Geschmack in deinem Mund zu finden. Versuche ihn für dich selbst zu beschreiben.

 

Wenn du möchtest, dann kehre nun zum Strom der Eindrücke oder auch zu deinem Atem zurück.

 

Gucken

Fokussiere dich auf einen Punkt in der Ferne, irgendwo vor dir. Strecke deine Arme nun zu beiden Seiten aus. Bewege deine Arme nun langsam vor dich und stoppe die Bewegung, wenn du deine Hände in deinem Sichtfeld wahrnehmen kannst.

 

Merke dir die Position deiner Arme und lasse sie dann sinken.

 

Versuche nun bewusst deinen Blick zu entspannend, sodass deine Sicht verschwimmt. Blicke nun sanft in die Ferne. Spüre ob sich deine Augen und Muskeln in deinem Gesicht entspannen.

 

Versuche den fokussierten Blick loszulassen, lasse dich ganz auf diesen weichen erweiterten Blick ein.

 

Wiederhole die gleiche Bewegung mit deinen Armen, wie zuvor. Halte die Bewegung deiner Arme an, wenn du deine Hände in deinem Sichtfeld wahrnimmst.

 

Bemerkst du eine Veränderung in deinem Blickfeld?

 

Bewege dich nun langsam im Raum und versuche, diesen weichen Blick beizubehalten.

 

versuche, dich bei diesem soft gaze auf die farbe zu konzentrieren. welche farben dominieren? ist die farbenpalette reichhaltig oder eher eintönig? wie viele lebewesen hast du in deinem soft gaze?

 

ich lade dich auch ein, mit entfernung und nähe zu spielen. was ist das am weitesten entfernte, das du sehen kannst? wie viele details kannst du erkennen? dann könntest du dich auch einem lebewesen oder einer entität in deiner nähe annähern und dich auf die details konzentrieren, die du dort erkennen kannst.

 

vielleicht bemerkst du ein anderes wesen, das wichtige reproduktionsarbeit leistet, oder du siehst eine interaktion zwischen lebewesen. oder aber du konzentrierst dich einfach auf die materialität eines wesens.

 

Dein Fokus ist stets von Interpretation geleitet. Das ist okay so, solange du dir dessen bewusst bist. Werde dir deines Fokus als rahmende Handlung bewusst, die dir gewisse Details offenbart und andere unsichtbar macht.

 

Wenn du möchtest kannst du weiter mit weichem und fokussierten Blick experimentieren.


Verflechtungen

Wenn es sich für dich gut anfühlt, dann nimm ganz bewusst ein paar tiefe Atemzüge. Oder lasse einfach die Gesamtheit deiner derzeitigen Empfindungen auf dich wirken.

 

Versuche nun bewusst mit deinem ganzen Körper zu atmen, dehne deinen Brustkorb bei jeder Einatmung aus und komprimiere ihn bei jeder Ausatmung.

 

Dehne dich aus, indem du Luft von außen aufnimmst, halt die Luft kurz und lasse sie hinaus und beobachte, wie sich dein Oberkörper wieder zusammenzieht. Achte auf den kurzen Moment in dem du die Luft in dir hälst. Beobachte, wie Innen und Außen in ständigem Austausch stehen.

 

Wenn du möchtest, folge meiner Stimme, während ich dir eine Übersetzung von einem Auszug aus Blanche Verlies Artikel “Klimagerechtigkeit in mehr-als-menschlichen Welten” vorlese.

 

“Atem ist eine belebende transkörperliche Praxis, durch welche Luft und atmende Körper sich und die Welt gemeinsam und kontinuierlich erschaffen und erneuern.

 

Technisch betrachtet, ist Atem der Prozess, bei dem Luft zwischen dem “Inneren” des Körpers und der “äußeren” Atmosphäre bewegt wird. Atmung bezeichnet den zellulären Prozess, durch den Organismen die Luft nutzen, um Materie in Energie umzuwandeln, die ihr Körper verwenden kann.

 

Die meisten multi-zellulären Lebewesen - Pflanzen, Tiere Pilze etc. - benötigen für die Atmung Sauerstoff. Kohlenstoffdioxid wird dabei als Beiprodukt produziert und in die Atmosphäre abgegeben.

 

Während Atmung stets in einzelnen räumlich und historisch situierten Körpern geschieht, vernetzt Atmung jeden Körper mit der planetaren Atmosphäre und damit mit jedem anderen Körper auf diesem Planeten, durch diesen transkörperlichen Austausch und die Herstellung von gasförmiger Materie.

 

Somit ist Atem in spezifischen Körpern verortet und gleichzeitig verteilt. Atem ist stets differenziert, auch wenn uns dies gemeinsam als zelluläre Lebewesen auf diesem Planeten betrifft. Als energetisierender Prozess ist Atem essentiell für alle Prozesse in Kontinuität, Prozesse der Transformation und des Werdens.

 

Zitat Ende

 

Wenn du atmest, existierst du in einem Zustand der Verflechtung. Die Vorstellung deines Körpers als isolierte, klar abgrenzbare Entität ist eine Illusion. Lass diesen Gedanken auf dich wirken, während du ein paar tiefe Atemzüge nimmst.

 

Versuche dich als offen und durchlässig zu begreifen. Versuche den Austauschprozess zu visualisieren, der mit jedem Atemzug stattfindet. Nimm sie an, deine eigene Durchlässigkeit, deine Verflochtenheit.

 

Wenn du atmest, tauscht du nicht einfach Sauerstoff gegen Kohlenstoffdioxid und gewinnst daraus Energie. Mit jedem Atemzug nimmst du auch kleine Partikel auf, Staub, Pollen, verschiedene Gase. Manches bleibt in den feinen Härchen in deiner Nase hängen, anderes reist weiter, durch deinen Rachen, manches landet vielleicht in deinen Lungenflügeln.

 

Insbesondere in der Stadt nimmst du den Feinstaub des Verkehrs in dich auf oder den Rauch einer Zigarette, die jemand ein paar Meter von dir entfernt raucht. Manches davon bleibt bei dir, wird Teil von dir, vielleicht verändert es dich auf der(zellulären Ebene, vielleicht macht es dich krank.

 

Du warst niemals rein oder unbeschmutzt. Reinheit ist einfach keine Option.

 

Wie fühlt sich dieser Gedanke für dich an?

Fließen

Finde eine Position, die jetzt gerade für dich angenehm ist. Du kannst sitzen, stehen, langsam gehen oder auch liegen.

 

Wenn dir danach ist, dich zu bewegen, dann gib dem nach. Lasse kleine, flüssige Bewegungen, die sich mühelos und spielerisch anfühlen, einfach kommen und gehen, so wie es dir gerade gefällt. Das wird für jede Person etwas anders aussehen. Lass diese Bewegungen einfach fließen und beobachte, was passiert und wie es sich anfühlt.

 

Versuche nun, dir deinen Körper als stabile Skelett-Struktur vorzustellen, die durch verschiedene Gelenke beweglich wird. Stelle dir vor, wie deine Knochen, von allerhand Gewebe umschlossen sind, von Gewebe zusammengehalten werden. Stelle dir die verschiedenen Texturen und Konsistenzen vor, die dieses Gewebe an deinem Körper annimmt, da sind Muskeln, weiches Bindegewebe und Fett, dazu gummibandartige Sehnen.

 

All das ist umschlossen von Haut, deinem größten Organ. An manchen Stellen sprießen Haare aus deiner Haut hervor, sie produziert Öle und Schweiß, an manchen Stellen mehr als an anderen. Vielleicht hast du Narben, die eine andere Textur haben, kleine Hubbel und Knoten, an manchen Stellen ist deine Haut viel dicker und härter als an anderen. An den Enden deiner Finger und Zehen treten verhornte Nägel hervor, vielleicht sind sie hart oder eher biegsam.

 

Wenn du möchtest, kannst du deinen Körper streicheln, dich umarmen oder an manchen Stellen herumdrücken. Nimm dir etwas Zeit dafür, sei sanft.

 

Du bist ein Objekt unter anderen Objekten. Lass diesen Gedanken auf dich wirken.

Wie fühlt sich das an?

 

Als Objekt bist du aber nicht statisch oder unveränderlich. Du bist in einem ständigen Prozess des Werdens. Verschiedene Texturen und Materialitäten kommen zusammen und formen diese Entität, die du bist und ihre Geschichten.

 

Wenn sich das für dich gut anfühlt, dann werde dir der ständigen Bewegungen in deinem Inneren bewusst. Du kannst dich zum Beispiel auf einen bestimmten Sinneseindruck, wie deinen Atem oder deinen Herzschlag konzentrieren und versuchen zu beobachten, wie dieser in deinem ganzen Körper nachhallt.

 

Auch wenn du scheinbar still bist, passieren in deinem Inneren unendlich viele Bewegungen und Stoffwechselprozesse, die dich am Leben erhalten. Dein Atem fließt stätig, dein Herz pumpt Blut durch deine Arterien und Venen, deine Verdauungsorgane arbeiten, um dich mit Energie zu versorgen, einige Muskeln sind angespannt, um dich in deiner derzeitigen Position zu halten.

 

Werde dir dessen bewusst, wie viel Energie in diesen Zustand der augenscheinlichen Inaktivität hineinfließt,

 

Werde dir bewusst, dass Inaktivität eine Form der Aktivität ist.

Begegnung

Bewege dich langsam und bewusst durch den Raum in dem du dich befindest. Du kannst dich auch an einen Ort setzen, der sich für dich gerade bequem anfühlt.

 

Kannst du Impulse aus deiner Umgebung wahrnehmen, die deine Aufmerksamkeit anziehen oder deine Bewegung beeinflussen?

 

Finde etwas an diesem Ort, was deine Neugier weckt.

 

Du kannst es zunächst aus der Distanz betrachten oder kannst versuchen Geräusche auszumachen, die es vielleicht von sich gibt.

 

Es könnte sich auch um etwas handeln, mit dem du bereits in Kontakt bist, zum Beispiel die Bank auf der du sitzt, ein Baum an dem du lehnst, ein Grashalm, der dein Bein streift oder eine Flasche in deiner Hand.

 

Versuche nun, dieser Entität gegenüber verschiedene Perspektiven einzunehmen, gerne auch die ungewöhnlichsten, die du dir vorstellen kannst. Vielleicht kannst du im Kreis darum herumlaufen, es von oben oder unten anschauen. Wie nah kannst du herangehen? Welche Details offenbaren sich dir aus welcher Perspektive?

 

Versuche es mit Hilfe deines Körpers auszumessen. Passt es vielleicht in deine Handfläche? Wie groß ist es im Vergleich zu deinem Finger? Ist es mehr als zweimal so groß wie du? Wie oft würdest du hineinpassen?

 

Wenn du in den physischen Kontakt mit dieser Entität gehst, vergiss nicht, sanft zu sein. Du könntest sie zum Beispiel in deine andere Hand nehmen oder sie auf deinen Schoß legen. Du könntest auch versuchen dich vorsichtig daraufzulegen oder mit einem anderen Teil deines Körpers dagegen zu drücken, vielleicht kannst du darunter kriechen oder es auf deinem Kopf platzieren.

 

Sei bewusst in deiner Berührung und beobachte Empfindungen, die dabei aufkommen. Versuche wahrzunehmen, wie die Berührung dieser Entität dich beeinflusst oder verändert. Wie fühlt sich deine Haut während der Berührung an? Hinterlässt die Oberfläche einen Abdruck auf dir?

 

Überlege nun, womit genau du es zu tun hast? Woraus besteht es? Kannst du bestimmte Materialien erkennen? Was tut es hier? Wie wurde es hergestellt und wie ist es hierher gekommen? Was könnte seine Geschichte sein? Vielleicht weißt du bereits etwas über diese Entität, aber wenn nicht, kannst du natürlich auch spekulieren.

 

Bleibe so lange in dieser Begegnung, wie du möchtest. Wenn du genug hast, dann ziehe dich langsam und sanft zurück.

 

Du kannst diesen Prozess gern wiederholen und eine andere Begegnung erkunden

Übersetzen

mit all diesen empfindungen und wahrnehmungen, die du fokussiert und soft-fokussiert hast, lade ich dich ein, diese eindrücke in deine eigene körperlichkeit zu übersetzen.

 

beobachte noch einmal deine umgebung. was erregt deine aufmerksamkeit? Halte daran fest und denke jetzt über die beschaffenheit dieser entität nach. besteht es aus künstlichem material? oder aus mehreren materialien zusammen? würdest du es als stark, weich, scharf, warm, kalt bezeichnen? erinnert dich die form an ein körperteil von dir? wie würde sich dieser teil bewegen oder verhalten, wenn es in deinem körper verwoben wäre?

was passiert mit dir, wenn du versuchst, diese entität nachzuahmen? gibt es sogar verschiedene schichten, die du nachahmen könntest? oder gibt es  dinge, die du nicht sehen kannst, wie die wurzeln eines baumes oder partikel dieser entität, die umherfliegen? wenn du magst, finde bewegungen für diese fragen zunächst an einem standpunkt. du kannst dies ganz wie du magst stehend, sitzend, liegend oder sonstig machen. wenn du an die eigenschaften dieser entität denkst, wie viel kraft deiner muskeln würdest du einsetzen, um sie nachzuahmen? ist es anstregend? wie geöffnet oder zusammengezogen ist dein körper?

 

versuche nun, diese bewegung in den raum auszudehnen. wie würde sich dieses wesen oder diese entität tatsächlich bewegen? behalte die form und muskelkraft deines körpers im auge. wie wanderst du umher?

Reflexion/Interlude

1_Teile gern deine Gedanken und Erfahrungen zu diesen Übungen in unserem Gäst*innenbuch.

 

2_ Hinterlasse uns gern eine Erinnerung zu einer besonderen Begegnung mit Stadtnatur, als kurzer Text, Zeichnung, Gedicht oder auch nur ein Wort.




 
 
 

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