Von Sanjina Karma. Ein Gedicht über Umweltverschmutzung, Beschleunigung und Konsumzwang, das eindrückliche Bilder zu zeichnen vermag.
schreiend spuckt das meer
neongrelle feuerzeuge plastiktüten kunststoffflaschen
schwefelgelb signalorange warnrot
zurück
in ölverklebten sand immer
mehr mehr mehr
bis der berg am himmel
schabt auf der spitze spritzen wir uns
buchstabengewirr in die venen verstehen
kein wort schreien
weiter weiter weiter weit-
sicht scheitert an smogwänden die enger
kreise um uns ziehen an kippen
hängend rennen wir
schneller schneller schneller schnell-
lebig im kreis tanzen filmen uns dabei alles
in der cloud abladen und vergessen
im graugrellen treibhausrau(s)ch schwaden steigen
auf kurz vor zwölf sehen wir ihn
im hintergrund der innenkamera blenden ihn
schnell mit schönen bunten hellen
schnelllebigen dingen aus beten für
klicks für dopamin werfen wir böller
von der turmspitze der berg steht
längst in brand schubs mich
an den rand
des überflusses
die aufgespritzten klippen hinunter lass das meer
mich schlucken
mich füllen
mit dunkelheit und
stille
Die Autorin:
Sanjina Karma (@sanjina_karma) schreibt, seit sie schreiben kann, Prosa, Lyrik und Lieder. Sie studiert Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus am Literaturinstitut der Universität Hildesheim, veröffentlicht Kurzgeschichten und Miniaturen in Anthologien sowie Literaturzeitschriften und gibt regelmäßig Lesungen in verschiedenen Städten Deutschlands. Sie ist Mitglied im Literaturbüro in der Euregio Maas-Rhein e. V. sowie gewählte Stellvertreterin der freien Literaturszene Aachen. Sanjina Karma lebt in einer Katzen-WG und beschäftigt sich neben Literatur ebenfalls mit unterschiedlichen Formen der Kunst und Musik.
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